Das medizinische Versorgungszentrum „Campus Selb“ hat seinen Betrieb mit der gestrigen Eröffnung aufgenommen. Dort werden künftig nur noch Leistungen, wie die hausärztliche internistische Versorgung und die Gynäkologie angeboten. Die Notaufnahme wurde in das Haus Marktredwitz des Klinikums Fichtelgebirge verlagert. Dort, sowie im Haus selbst, laufen die entsprechenden Maßnahmen planmäßig, um die steigende Patientenzahl meistern zu können.
Alexander Meier, Vorstand des Kommunalunternehmens Klinikum Fichtelgebirge:
„Wir sind nach wie vor dabei die Notaufnahme zu erweitern und umzubauen und zu modernisieren. Sind da auf der Zielgerade – wird noch zwei, drei Monate dauern. Wir haben jetzt auch vom Ministerium grünes Licht bekommen, dass wir von 263 auf 300 Betten erweitern dürfen. Die zusätzliche Station, die wir da kriegen werden, wird meiner Einschätzung nach vier bis fünf Jahre dauern.“
Wie sich die Einsparungen durch diese neue Strukturierung auswirken, wird man wohl erst in etwa einem Jahr sehen. Denn das, was nun weniger an der einen Stelle gebraucht wird, geht als Investition in die neuen Bereiche, so Meier weiter. Manuel Schaumberger, Geschäftsführer des MVZ-Campus Selb fügt hinzu:
„Wir haben jetzt im Laufe des Frühjahrs die verschiedenen Stationen umstrukturiert, nach Marktredwitz gezogen, das ambulante Operieren hier etabliert. Damit sind natürlich auch Investitionen oder Kosten verbunden, die man jetzt nach so wenigen Wochen, wo das alles neu ist, noch nicht wirklich beziffern kann.“
Wunsiedels Landrat Peter Berek sieht zudem weiterhin den Bund in der Verantwortung: Wenn es weiterhin keine Lösung für eine sichere Finanzierung des gesamten medizinischen Bereiches geben sollte, droht den Kommunen eine Katastrophe, so Berek gegenüber Radio Euroherz.
Bleibt die Frage nach einem Durchgangsarzt in Selb, also einen Arzt der zum Beispiel für Arbeitsunfälle zuständig ist. Dazu der ärztliche MVZ-Leiter Doktor Christian Köhler:
„Eine Primärversorgung kann hier immer stattfinden. Nur weil es ein D-Fall ist, heißt es ja nicht, dass man es nicht behandeln darf. Man muss halt dann nach einer Notversorgung den Patienten – sollte hier keine D-Arzt-Versorgung bestehen – dann einem D-Arzt zuführen im Nachgang. Das ist ja durchaus im Bereich des Möglichen.“
Auch um eine Röntgen-Genehmigung für Selb kümmern sich die Verantwortlichen derzeit, so Doktor Köhler weiter. Das ist aber noch in der Organisationsphase.