Kabarett

Legendäre Münchner Lach- und Schießgesellschaft startet neu

07. November 2024 , 17:21 Uhr

Ärger, Insolvenz, neue Leitung - es waren harte Zeiten für Münchens bekannteste Kabarettbühne. Nun plant die Münchner Lach- und Schießgesellschaft einen scharfzüngigen Neustart.

Nach turbulenten Zeiten steht die Münchner Lach- und Schießgesellschaft vor dem Neustart. Am Montag soll Eröffnung gefeiert, am Dienstag das erste Programm auf der legendären Kabarett-Bühne in Schwabing präsentiert werden. Mit der neuen lachundschiessveranstaltungs-Gesellschaft stehe die Münchner Lach- und Schießgesellschaft auf tragfähigem Boden, teilten die Veranstalter mit. 

Es sei gelungen, die Namensrechte zu erwerben und damit den Namen Münchner Lach- und Schießgesellschaft zu sichern, der seit mehr als einem halben Jahrhundert für scharfzüngiges politische Kabarett stehe – vorn dran mit dem Namen Dieter Hildebrandt. 

Politisch, sozialkritisch, auf hohem Niveau

Der neue künstlerische Leiter, der Musik-Kabarettist André Hartmann, setzt auf drei Schwerpunkte: politisch, sozialkritisch, auf hohem Niveau. Das sei heruntergebrochen das Erbe von Hildebrandt. Er wolle nicht von einer linken Bühne sprechen, sondern er wünsche sich, dass diejenigen kämen, die gerne in einer Demokratie leben wollten, sagte Hartmann.

Nach mehreren Vorstellungen im November soll es im Januar 2025 im «Laden» mit den knapp 80 Plätzen richtig losgehen mit zwei Abenden pro Woche, die um 19.56 Uhr beginnen sollen – passend zum Gründungsjahr der Kabarett-Institution im Jahr 1956.

Nach Dürrezeit an drei Spielorten präsent 

Gespielt werden soll parallel weiter auch im Silbersaal des Deutschen Theaters mit 160 Plätzen – bisher Interimsspielstätte – sowie in der Drehleier in Haidhausen. Man wolle damit im gesamten Stadtgebiet präsent sein. «Das ist dringend nötig nach einer langen Dürrezeit, in der wir totgesagt waren», sagte Hartmann. Am aktuellen Ensemble aus Christl Sittenauer, Sebastian Fritz und Frank Klötgen wolle er nichts ändern, jedoch auch jungen Kabarettisten eine Chance geben. Zudem strebt Hartmann eine Kooperation mit anderen Satire-Ensembles an. Am Dienstag wird bei der ersten Vorstellung der Kabarettist Matthias Deutschmann das Programm bestreiten. 

Die Lach- und Schießgesellschaft hatte im Februar 2023 Antrag auf Insolvenz gestellt. Vorausgegangen war ein zähes Ringen um die Zukunft der Bühne durch die teilweise zerstrittenen früheren Gesellschafter, zu denen auch Kabarettist Bruno Jonas gehörte. Hartmann tritt Anfang November seinen ehrenamtlichen Job als neuer Leiter offiziell an. 

Das traditionsreiche Haus hatte 1956 unter anderem mit Hildebrandt, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diedrich, Ursula Herking und Regisseur Sammy Drechsel seinen Anfang genommen. Trotz mancher Krisen und Wechsel im Team wurde das Theater zur Legende. Vor allem Hildebrandt war mit seinen Auftritten stets Garant für ein volles Haus. 

Nach seinem Tod 2013 wurde es zunehmend schwierig, den kleinen Saal zu füllen. Inzwischen wurde ein Trägerverein mit dem Namen «Laden-Hüter» eingerichtet, dem Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude vorsteht. Vor allem am Anfang werde man noch Sponsoren brauchen, sagte Hartmann. Man hoffe aber, nach einer gewissen Zeit ohne diese auszukommen.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

21.10.2024 Münchner Lach- und Schießgesellschaft vor Neustart Ärger, Insolvenz, neue Leitung - hinter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft liegt eine turbulente Zeit. Doch die soll nun Geschichte sein. 14.11.2024 Bayern-Star Müller investiert in Unternehmen mit Flugzeug Thomas Müller ist auch als Geschäftsmann aktiv. Jetzt hat er in ein Unternehmen investiert, das in der Luftfahrt tätig ist. 14.11.2024 «Der Alte» wird 100 - TV-Star Rolf Schimpf hat Geburtstag Es ist gut möglich, dass Rolf Schimpf weltweit der älteste TV-Ermittler außer Dienst ist: Er kann auf ein ganzes Jahrhundert zurückblicken. Die große Zahl auf der Torte hat er sofort angeknabbert. 13.11.2024 Eberhofer-Darsteller Bezzel erhält Verfassungsorden Seit mehr 60 Jahren zeichnet der bayerische Landtag Persönlichkeiten für ihr Engagement in der Gesellschaft aus. Dieses Jahr mit dabei sind Prominente aus Film, Fernsehen und Sport.