Schon zum 51. Mal hat die Stadt Hof ihren Fassadenwettbewerb ausgelobt. Damit will sie Projekte und Hauseigentümer würdigen, die die Stadt und ganze Nachbarschaften mit der Sanierung ihrer Fassaden verschönern. Dabei gehts nicht nur um die Erneuerung an sich, sondern auch viel um Ästhetik und fachmännische Handwerkskunst, schreibt die Stadt. 40 Projekte haben sich 2023 beteiligt – ein weiteres war nicht angemeldet, hat die Jury aber so beeindruckt, dass es mit in die Wertung eingeflossen ist.
Der erste Preis ging an das Gebäude Graben 29 1/2 und damit 500 Euro an die Hauseigentümer.
Die Gewinner 2023:
2 Anerkennungspreise, ohne Dotierung, wurden durch die Jury vergeben.
Schollenteichstraße 22 + 24
Eigentümerin:
Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft Hof
Baugenossenschaften gestalten häufig in besonderer Weise eine Stadt, weil sie durch ihren Gebäudebestand ganze Straßenzüge oder Viertel prägen. Das gilt auch für das Wohngebiet, das die alten Hofer „Kolonie“ nennen. Früher lebten hier wirklich nur Eisenbahnbeamte und –arbeiter mitsamt einer Infrastruktur vom Metzger, Bäcker oder Kurzwarenladen bis zum Wirtshaus und dem Fußballplatz. Die Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft saniert über Jahre hinweg und stellt sich den modernen Anforderungen, sodass dadurch ein optischer Zusammenhalt entsteht. Die großen Baukörper der Häuser stellen dafür hohe Anforderungen. Durch horizontale und vertikale Farbflächen werden große Fassadenflächen gegliedert.
Der zweite Anerkennungspreis geht an:
Marienstraße 36
Eigentümer: Stadt Hof
Die Fassade der alten Turnhalle der Altstädter Schule ist ein gelungenes Beispiel, wie vorhandene Schmuckelemente dezent betont werden.
Rupprechtstraße 11
Grau, Rot und Weiß. Das reicht in diesem Fall, um dem Gebäude Aufmerksamkeit zu schenken und einen Farbtupfer in die Umgebung zu setzen. Die alten Fensterläden wurden aufwändig hergerichtet und kräftig rot gestrichen. Dafür nehmen sich die hellen Fensterfaschen auf grauem Grund zurück und korrespondieren mit den ebenfalls weißen Hausecken, die an einer Stelle die alte Eternitverkleidung so geschickt einbindet.
Preisgeld 150 €
Wölbattendorfer Weg 49
Maler: Stefan Martin
Diese Sanierung ist noch nicht abgeschlossen, nur die eigentliche Fassade, also die zur Straße zeigende Hausseite ist fertig. Das Haus bietet den aus der Bauzeit stammenden typischen Charakter mit steinernen Gewänden für Tür und Fenster sowie einem Buntglasfenster. Ein Bezug zur Seefahrt wird durch das Sgraffito eines Dreimasters hergestellt.
Preisgeld 150 €
Der 3. Preis (300 €) geht an das Haus Oelsnitzer Straße 87
Maler Peter Reiss
Hell und freundlich geben sich die Grundfarbe und die Akzentuierungen an Fenstern und Simsen. Die sichtbare, reich verzierte Holzkonstruktion des Dachstuhls ist farblich harmonisch in einem kräftigen Rot abgesetzt und erinnert an das Haus Theresienstein – für Hofer*innen von vorneherein ein schöner Anblick. Und für nach Hof Kommende wird ein charmanter Willkommensgruß kurz nach der Stadtgrenze entboten.
Der 2. Preis (400 €) geht an das Haus Kornhausacker 52
Maler Brecheis
Alte Einfamilienhäuser mit Neubauergänzungen sind in Wohnzeitschriften ein eigenes Genre mit meist spektakulären Beispielen. Der Altbestand mit den Fensterläden ist geblieben. Der direkt verbundene Flachbau setzt sich farblich deutlich, aber harmonisch ab. Die optische Verbindung gelingt durch streng geometrische Stahlelemente bei Geländer und Vordachkonstruktion. Diebeiden Eingangstüren aus einem Guss unterstreichen dies. Ohne Gartenzaun, der früher sicher vorhanden war, kommt die Anpflanzung im Vorgarten künftig bestens zur Geltung. Ein
Beispiel, das nicht auftrumpft, aber geschickt die ganze Wohnstraße bereichert.
Der 1. Preis (500 €) geht an das Gebäude Graben 29 ½
Maler: Herbert Kreutzer GmbH
Schon im Zuge der Bayerischen Landesgartenschau 1994 hatte man gehofft, dass im Bereich der Saale eine verbesserte Wohnqualität das Gebiet insgesamt aufwertet. Hier ist bereits viel geschehen und dieses Gebäude ist aktuell ein würdiges Beispiel für das Engagement von Hauseigentümern. Mit den fein abgestimmten Fensterumrahmungen wirkt das Gebäude vornehm zurückhaltend. Fensterbänke aus Sandstein und vor allem die schöne Tür tun ein Übriges. Der zusätzlich geschaffene Wohnraum im Dachgeschoss fügt sich mit den Dachgauben dezent ein. Und auch die Seite zur Saale hin ist mit den vorgesetzten Balkonen ein Gewinn für das Stadtbild.
Der Sonderpreis des Verschönerungsvereins Botanischer Garten, Theresienstein und Hof e.V. (500 €) geht an ein Gebäude, das gar nicht angemeldet war, sondern von der Jury in die Wertung genommen wurde: Leopoldstraße 11.
Maler: Heinrich Schmid GmbH & Co.KG
Gegenüber einem Nahversorgungszentrum wirkt das Haus prägend und gibt ein gutes Beispiel für die ganze Häuserzeile. Ein auf den ersten Blick mutiges Blau wird von feinen Fenster- und Türumrahmungen akzentuiert. Diese Eleganz findet sich wieder in den Fenstersprossen. Der geschwungene Schaugiebel wird so zu einem Element, das eine Wirkung entfaltet, die mit gröberen Mitteln nicht gelungen wäre.
Der Verschönerungsverein – Botanischer Garten, Theresienstein und Hof e.V. belohnt daher das Engagement mit dem Sonderpreis in Höhe von 500 €.