Gymnasien vor Umstellung auf G9: Ministerialbeauftragter zu Lehrkräfte- und Raummangel

24. Juni 2024 , 10:32 Uhr

Wenn in Bayern das neunjährige Gymnasium wieder eingeführt wird, müssen sich die Schulen auf höhere Schülerzahlen einstellen. In ganz Oberfranken sind das ab 2025 dann schätzungsweise 3.500 Gymnasiasten und Waldorfschüler mehr als derzeit. Dafür braucht es genügend Räume aber auch Personal.

Harald Vorleuter ist der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Oberfranken. Punktuell gebe es massiven Bedarf an zusätzlichen Schulräumen, sagt er. Er will, dass die Kommunen als Sachaufwandsträger ihre Haushaltsmittel in die Hand nehmen, um Schulen zu sanieren oder zu erweitern. 25-35 Prozent müssen diese dabei aber selbst zahlen. Der Rest kommt vom Freistaat Bayern. Ein Problem, das in den nächsten Jahren noch dramatischer wird, ist der Lehrermangel. Das gibt auch Vorleuter zu. Er betont die Werbemaßnahmen des Kultusministeriums. Werbung für den Beruf machen, Lehrer aus anderen Bundesländern anwerben, mehr Vertragslehrkräfte, Teilzeitkräfte und Ehemalige zu mehr Stunden überreden. Das sind einige der Maßnahmen. Außerdem nennt Vorleuter eine Prämie für Lehrer, die freiwillig in eher unbeliebtere Regionen wie Oberfranken kommen.

Am Schiller-Gymnasium in Hof wird sich die Lage aber kaum verändern. Dort gibt es nächstes Jahr, anders als bei anderen Schulen, ein reguläres Abitur. Denn am Schiller-Gymnasium gibt es das Programm Mittelstufe Plus, erklärt Schulleiterin Anke Emminger. Hier konnten sich G8-Schüler trotzdem dafür entscheiden ein zusätzliches neuntes Schuljahr zu belegen. Nächstes Jahr macht daher ein Teil der 12. Klassen regulär Abitur. Das sind zirka 70 Schüler. Der Rest rückt in die 13. Klasse vor. Es gibt also ab 2025 nicht mehr Klassenstufen als jetzt auch schon, so Emminger weiter.

Stefan Ernst ist Schulleiter am Hochfranken-Gymnasium in Naila. Er rechnet mit mindestens zwei zusätzlichen Klassen. Die Schulräume reichen dafür aus. Ein größeres Problem ist dagegen der Lehrermangel. Stefan Ernst würde sich daher ein, zwei zusätzliche Mitarbeiter wünschen. Das gilt auch für Joachim Zembsch, Leiter des Luisenburg-Gymnasiums in Wunsiedel. Allerdings muss am Luisenburg-Gymnasium auch der ein oder andere Raum zum Klassenzimmer umgestaltet werden. Zembsch rechnet mit einem Anstieg von 60-70 Schülern fürs Schuljahr 2025/26. Beide Schulleiter schauen aber zuversichtlich auf die kommenden Schuljahre.

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