Auszeichnung

Die Toten Hosen mit NRW-Staatspreis geehrt

30. Oktober 2024 , 15:35 Uhr

Es ist die höchste Auszeichnung in Nordrhein-Westfalen: In diesem Jahr geht der Staatspreis des Landes NRW an die deutsche Punkrockband. Die weiß selbst nicht genau, warum eigentlich.

Die Toten Hosen sind mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt worden. «Die Toten Hosen waren immer laut und sie sind laut. Sie sind laute Stimmen für Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und gegen rechtsextreme Gewalt», sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung des Landes in Düsseldorf. 

Nicht nur ihre Musik bewege und begeistere seit mehr als 40 Jahren Millionen von Menschen über Generationen und alle sozialen Unterschiede hinweg. Die Band engagiere sich mit ihrer Musik, mit Worten und genauso mit Taten. «Sie gehören schon heute zum kulturellen Erbe und vertreten viele Werte, die auch für Nordrhein-Westfalen wichtig sind», sagte Wüst. 

Campino: «Wissen nicht, wie wir zu dieser Ehre kommen»

Schon seit vielen Jahren liegt der Band um Andreas Frege (Campino), Andreas von Holst (Kuddel), Michael Breitkopf (Breiti), Andreas Meurer (Andi) und Stephen George Ritchie (Vom) neben der Musik der Einsatz für Menschen in Armut und schwierigen sozialen Lagen am Herzen. Sie engagiert sich in der Entwicklungs- und Flüchtlingshilfe ebenso wie in der Obdachlosenhilfe. 

«Wir freuen uns über diese Auszeichnung. Wir wissen nicht, wie wir zu dieser Ehre kommen, aber wir verstehen das als Handreichung aus der bürgerlichen Mitte», sagte Hosen-Frontmann Campino. «Wir sehen uns hier als Projektionsfläche, stellvertretend für viele, die sich hier in der Gesellschaft einbringen und vielleicht nicht so gesehen werden, aber diesen Preis allemal genauso verdient hätten.» 

Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro wolle die Band daher an Leute weitergeben, «die um jeden Penny kämpfen», darunter an ein Frauenhaus und ein Kinderzentrum in Düsseldorf. «Es ist wild. Wir sind wirklich gerührt, dass man an uns gedacht hat, es ist wie beim Fußball. Auch ein dreckiger Sieg bringt drei Punkte. Wir fragen nicht, wie es zustande gekommen ist», sagte Campino.

Laudatio von Freund Wim Wenders

Die Laudatio hielt auf Wunsch der Toten Hosen der Regisseur Wim Wenders, der seit vielen Jahren mit der Punkrockband befreundet ist. «Von Beginn an bis heute waren sie engagierte Streiter, die sich einmischten und nie ein Blatt vor den Mund nahmen, wo sie die Welt nicht in Ordnung fanden», sagte Wenders in seiner Laudatio. «Die Hosen wirken seit 1982 Diskrepanzen überbrückend. Sie waren sich nie zu schade, sich einzumischen und haben sich für unsere Demokratie verdient gemacht.»

Der Staatspreis wurde 1986 gestiftet. Er wird seitdem an Persönlichkeiten verliehen, die herausragende Leistungen erbracht haben und NRW durch Werdegang und Wirken verbunden sind. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der mehrfache Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher, der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Circus-Roncalli-Gründer Bernhard Paul und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Vergangenes Jahr hatte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Staatspreis bekommen.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

16.11.2024 Nele Hertling beim Deutschen Theaterpreis «Faust» geehrt Bei einem an eine Revue erinnernden Gala-Abend kommen Theaterschaffende im thüringischen Gera zusammen, um die Leistungen von Kolleginnen und Kollegen zu würdigen. 15.11.2024 Nicht mehr «Metropole»: Ruhrgebiet wirbt nun mit Grönemeyer Der in Bochum aufgewachsene Herbert Grönemeyer gilt als Ruhrgebietsvertreter - auch wenn er schon lange nicht mehr im «Revier» wohnt. Künftig wirbt die Region mit einem abgewandelten Grönemeyer-Zitat. 07.11.2024 Peter Maffay erhält «Goldene Henne» für Lebenswerk Rockstar Peter Maffay gehört seit gut 50 Jahren zu den prägenden Musikgrößen in Deutschland. In Leipzig wird der Sänger, Komponist und Musikproduzent bald ausgezeichnet. 03.11.2024 BAP-Chef Niedecken lehnt Änderung an Lindenberg-Hit ab Wolfgang Niedecken ist gegen jede Art von Zensur an seinem Werk. Einer Lektorin, die eine Passage in seinem Buchprojekt streichen wollte, machte er eine klare Ansage.