Jüdisches Leben in Franken

Denkmalschutzpreis geht nach Unterfranken

29. Oktober 2024 , 09:12 Uhr

Jahrhundertelang spielte sich das jüdische Leben in Bayern vor allem auf dem Land ab. In Unterfranken zeugen davon ehemalige Synagogen.

Die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet des Denkmalschutzes in Deutschland geht nach Unterfranken. Preisträger seien die Gemeinde Untermerzbach und der Träger- und Förderverein Synagoge Memmelsdorf, wie das Kunstministerium in München mitteilte. 

Sie erhielten die Silberne Halbkugel des Deutschen Preises für Denkmalschutz für die Restaurierung der Synagogen in Memmelsdorf und Gleusdorf (beide Landkreis Haßberge) sowie die Präsentation der reichen jüdischen Geschichte der Region. Mit der Silbernen Halbkugel wird seit 1979 das besondere ehrenamtliche Engagement für die Denkmalpflege und Archäologie gewürdigt. 

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sagte: «Besonders in Zeiten eines wiederaufflammenden Antisemitismus ist die schon drei Jahrzehnte währende Arbeit des Fördervereins und das Engagement der Kommune ein starkes Zeichen für Aufklärung, Toleranz und Zusammenhalt.»

Jüdische Geschichte im ländlichen Franken

Passend zum Erinnerungsjahr «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» war in der ehemaligen Synagoge des kleinen Dorfes Gleusdorf, das zu Untermerzbach gehört, vor drei Jahren ein Lernort eröffnet worden. Dort, wo sich bis 1909 die jüdische Gemeinde zum Gebet versammelt hat, gibt es seither viele Informationen zum Landjudentum. Die einstige Synagoge befand sich lange im Privatbesitz, 2016 konnte die Gemeinde das Gebäude kaufen und ein Nutzungskonzept erarbeiten. Auch in Memmelsdorf steht eine als Lernort genutzte ehemalige Synagoge.

Neben der Silbernen Halbkugel geht auch der Medienpreis nach Bayern: Elena Alvarez Lutz vom Bayerischen Rundfunk erhält ihn für ihren Magazinbeitrag «Bröckelnde Denkmäler – Klimawandel bedroht Kulturschätze».

Quelle: dpa

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