Neu im Kino

Auf der Oscar-Shortlist: «Das Mädchen mit der Nadel»

09. Januar 2025 , 07:00 Uhr

Regisseur Magnus von Horn ist ein visuell beeindruckendes, morbides Historiendrama gelungen - das nicht nur in Cannes Kino-Zuschauer beeindruckt hat.

Mit seiner besonderen Bildgewalt hat es dieser Film auf die Shortlist als Vorstufe der Oscar-Nominierungen geschafft. «Das Mädchen mit der Nadel» ist ein morbides, in malerischen Schwarz-Weiß-Bildern gedrehtes Historiendrama. Erzählt wird von Müttern in den 1920er Jahren, die ihre Kinder abgeben wollen – und einer Frau, die daraus auf ungeheuerliche Weise Profit schlägt.

Das Werk des schwedischen Regisseurs Magnus von Horn – für einen Oscar als bester internationaler Film eingereicht von Dänemark – lief 2024 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Vertrieben wird «Das Mädchen mit der Nadel» vom Streaminganbieter Mubi.

Die Geschichte einer armen Fabrikarbeiterin

Das Drama folgt der jungen, armen Fabrikarbeiterin Karoline (Vic Carmen Sonne), die ihr Baby loswerden möchte und in die Hände von Dagmar Overby (Trine Dyrholm) gerät, die eine Adoptionsagentur betreibt. Um ihrer Armut zu entkommen, fängt Karoline an, bei Overby als Amme zu arbeiten. Die beiden werden Freundinnen – bis Karoline beginnt, die grauenvollen Machenschaften von Overby zu realisieren.

So furchtbar sich die Geschichte entfaltet, so wenig kann man als Zuschauerin wegblicken. Wegen des sorgsam komponierten visuellen Stils des Films, aber auch wegen der Schauspielerinnen. Die Hauptdarstellerinnen Dyrholm und Sonne harmonieren hervorragend. 

Ohne zu viel zu verraten: Der Film beleuchtet ein historisches Kapitel, das wohl nur wenige kennen, das es aber mehr als wert ist, erzählt zu werden. Dagmar Overby lebte unter diesem Namen zwischen den Jahren 1887 und 1929 tatsächlich. 

«Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Horrorfilm machen wollte»

«Diese Geschichte war in gewisser Weise so schrecklich und provozierend für mich, besonders, da ich selbst Kinder habe», sagte von Horn (41) in Cannes. «Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Horrorfilm machen wollte», fuhr er fort. Letztlich habe er aber so lange an dem Film und den Charakteren gearbeitet, dass sich der Film von diesem Genre wegbewegt habe.

«Es geht darum, etwas zu nehmen, das sich in gewisser Weise so schrecklich anfühlt und etwas Menschliches daraus zu machen, oder nach dem Menschlichen darin zu suchen.» Und das ist dem Regisseur gelungen – die menschlichen Schicksale hallen nach diesem so bedrückend wie schön anzusehenden Filmerlebnis nach.

Quelle: dpa

 

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