Bad Lobenstein, Fichtelberg, Regnitzlosau – in der Vergangenheit hat es bei uns in der Region immer wieder Razzien gegen sogenannte Reichsbürger gegeben. Bundesweit für Entsetzen gesorgt haben die Umsturzpläne der Reichsbürger-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß. Es gibt auch immer mehr Reichsbürger in Bayern. Das geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf die Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Cemal Bozoğlu hervor.
Auch in Oberfranken ist die Zahl an Reichsbürgern und sogenannten Selbstverwaltern gestiegen. Ende 2020 waren es 417 Reichsbürger, die dem Polizeipräsidium Oberfranken bekannt waren. 2022 waren es 597.
2023 ist die Zahl bis zum September auf 665 gestiegen, lag am Ende des Jahres aber wieder unter dem Niveau von 2022, bei 583 Personen.
Michael Munzert von der Pressestelle des Polizeipräsidiums:
Die Polizei Oberfranken überprüft eingehende Neumeldungen von Verdachtsfällen sowie bereits als Reichsbürger oder Selbstverwalter eingestufte Personen in einem festen Turnus intensiv, um eine tatsächliche Reichsbürgereigenschaft bestätigen oder ausschließen zu können.
Der Anstieg dürfte im Wesentlichen auf die Coronapandemie zurückzuführen sein, schreibt das Innenministerium in der Antwort, die auch Radio Euroherz vorliegt. Mit der Ablehnung der Coronamaßnahmen, insbesondere an den Schulen, hätten die Reichsbürger auch Personen des bürgerlichen Spektrums erreicht. Organisierte Strukturen der Reichsbürgerszene haben in Bayern in den letzten Jahren aber an Bedeutung verloren, schreibt das Ministerium. Das liege auch am Durchgreifen der Behörden. Von den zirka 5.500 bekannten Reichsbürgerin in Bayern gelten demnach aber nur knapp 10 Prozent als gewaltbereit.