Stromtrassen – ein heikles Thema in der Region. Uns im Osten Oberfrankens beschäftigt ja hauptsächlich der SuedOstLink, der sich im Süden Bayerns schon im Bau befindet. Im Westen Oberfrankens sorgt eine Ankündigung von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für Aufregung. Dort soll eine Wechselstromleitung von Grafenrheinfeld bis Sonneberg in Thüringen über den Landkreis Coburg führen.
Die Bayerischen Landkreise zeigen sich irritiert, der Coburger Landrat Sebastian Straubel spricht von einer völlig veränderten Faktenlage. Er und andere betroffene Landräte seien verwundert darüber, dass man ohne jede Rücksprache vor vollendete Tatsachen gestellt werden solle.
Laut Netzbetreiber Tennet gibt es in der Grenzregion zwischen Bayern und Thüringen noch Engpässe im Übertragungsnetz. Am 6. Februar hat der Ministerrat zugestimmt. Als nächstes soll die neue Stromtrasse in den Netzentwicklungsplan eingearbeitet werden, heißt es. Bis Ende des Monats soll laut Tennet eine endgültige Entscheidung fallen. Wo die neue Stromtrassen genau verläuft, ist noch völlig offen. Bisher gibt es nur den Start- und den Zielpunkt.
Auch die Thüringer Seite wurde negativ überrascht: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wirft Aiwanger „Dreistigkeit“ vor, da dieser für die besagte Leitung (P540) von Schalkau im Kreis Sonneberg bis in den Landkreis Schweinfurt (Bergrheinfeld) auch einen möglichen Korridor durch Thüringen sieht – offenbar ohne Absprache. Gute Nachbarschaft sehe anders aus, so Ramelow. Er kündigt an, dass er alles unternehmen werde, damit Thüringen keine weiteren Lasten durch Stromtrassen aufgebürdet würden. Daraufhin hat Aiwanger erklärt, dass nicht Bayern die Stromleitung plane, sondern die Übertragungsnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur.