Großbritannien

Starmer erklärt 20.000-Pfund-Spende mit Prüfung von Sohn

25. September 2024 , 16:01 Uhr

Die Debatte über den Umgang des neuen britischen Premiers mit Spenden scheint kein Ende zu nehmen. Mit seinen Erklärungen macht es Keir Starmer nicht immer besser.

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hat eine Zuwendung im Wert von 20.000 Pfund mit der Mittlere-Reife-Prüfung seines Sohnes gerechtfertigt. Er habe seinem 16 Jahre alten Sohn versprochen, dass er trotz des Wahlkampftrubels in einer ruhigen Umgebung lernen können werde, sagte Starmer der BBC. 

«Jemand hat mir dann eine Unterkunft angeboten, wo das möglich war, und ich habe das Angebot angenommen. Es kostete den Steuerzahler keinen Penny», sagte der Chef der sozialdemokratischen Labour-Partei. 

Starmer und andere Politiker in der Parteispitze stehen wegen ihres Umgangs mit Spenden seit Tagen in der Kritik. Starmer nahm seit Dezember 2019 so viele Spenden an wie kaum ein anderer Unterhaus-Abgeordneter. Deren Wert belief sich auf mehr als 100.000 Pfund (rund 119.700 Euro). Dabei handelte es sich unter anderem um Kleidung, Brillen sowie VIP-Tickets zu Fußballspielen in der Premier League und für ein Taylor-Swift-Konzert. 

Labour will keine Kleiderspenden mehr annehmen

In Erklärungsnot geriet der Regierungschef unter anderem wegen einer Kleiderspende für seine Frau Victoria, die er nur mit Verspätung im Rechenschaftsbericht für Abgeordnete deklariert hatte. Berichten zufolge will die Labour-Parteispitze künftig auf Kleiderspenden verzichten. 

Der Großteil der Spenden an Starmer kam von dem Millionär Waheed Alli. Auch Vize-Labour-Chefin Angela Rayner war in die Kritik geraten, weil sie in Begleitung eines weiteren Labour-Abgeordneten in einer Luxusimmobilie Allis in New York übernachtet hatte, dies aber nur teilweise offenlegte. 

Für Starmer und seine Labour-Partei sind die Vorgänge pikant. Starmer, der erst seit Anfang Juli im Amt ist, hatte sich stets als politischer Saubermann inszeniert, der mit den Eskapaden der konservativen Vorgängerregierung aufräumen wolle. Nun sieht es so als, als knüpfe er nahtlos an die Skandale der Tories an.

Quelle: dpa

 

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