Kriegsverbrechen

Staatsschutz-Prozess gegen mutmaßliches Hisbollah-Mitglied

01. Oktober 2024 , 11:44 Uhr

Ein mutmaßliches Mitglied der Hisbollah steht bald vor Gericht in Stuttgart. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem Kriegsverbrechen in Syrien vor.

Ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Hisbollah muss sich ab dem 15. Oktober in einem Staatsschutzverfahren vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verantworten. Dem 32 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, in Syrien Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Tötung, Folter und Freiheitsberaubung sowie Kriegsverbrechen begangen zu haben. Der Syrer war im vergangenen Dezember in Baden-Württemberg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. 

Der Mann soll Anführer einer bewaffneten schiitischen Gruppierung gewesen sein, die sich der auf Seiten des syrischen Regimes kämpfenden Hisbollah angeschlossen habe. Ziel dieser Miliz sei die Einschüchterung und Vertreibung der sunnitischen Bevölkerung in der vom Assad-Regime kontrollierten Stadt Busra Al Sham gewesen. 

Der Beschuldigte soll den Angaben zufolge zwischen 2012 und 2014 mit anderen Mitgliedern gewaltsam die Häuser von Zivilisten überfallen, zahlreiche Gegenstände gestohlen und in einem Fall befohlen haben, ein Haus in Brand zu setzen. Die Hausbewohner seien während des Vorfalls misshandelt worden, ein Gruppenmitglied habe einen Menschen erschossen. Zudem habe der Beschuldigte 2013 mit anderen Mitgliedern drei Zivilisten festgenommen, geschlagen und dem Geheimdienst übergeben. Im Gefängnis seien die drei Opfer von Gefängniswärtern massiv misshandelt worden.

In Syrien hatte es 2011 wie in anderen Teilen der arabischen Welt massenhaft Proteste gegen die Regierung gegeben. Sicherheitskräfte schlugen die Proteste gewaltsam nieder. Daraus entwickelte sich ein jahrelanger Bürgerkrieg. Im faktisch geteilten Land kontrolliert die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die Russland und den Iran zu ihren wichtigsten Verbündeten zählt, etwa zwei Drittel des Landes. Im Land sind zudem etwa 900 US-Soldaten stationiert.

Der 32-Jahre alte Angeklagte sitzt seit dem 12. Dezember 2023 in Untersuchungshaft. Bisher sind insgesamt 30 Verhandlungstermine bis Ende Februar 2025 bestimmt.

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

11.10.2024 Fast 18.000 Euro Spenden nach Diebstahl von Stolpersteinen Anfang der Woche sind in Zeitz (Sachsen-Anhalt) sämtliche Stolpersteine herausgerissen worden. Die Tat hatte zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel für Entsetzen gesorgt. 11.10.2024 Messerangriff in Fanzone - Anklage wegen versuchten Mordes Beim Public Viewing während des Fußball-EM-Spiels Türkei gegen Tschechien werden Menschen mit einem Messer verletzt. Nun gibt es eine Anklage gegen den mutmaßlichen Täter. 09.10.2024 Freundin erwürgt: Teenager wegen Totschlags verurteilt Ein 15-Jähriger gesteht, seine Freundin erwürgt zu haben. Das Landgericht Ulm verurteilt ihn wegen Totschlags, lässt aber einen Zweifel an seiner Schuldfähigkeit. 03.10.2024 15-Jähriger mutmaßlicher Islamist in NRW verhaftet Verabredung zu einem Verbrechen: Da läuten bei den Sicherheitsbehörden alle Alarmglocken. Nun schlagen sie in Nordrhein-Westfalen zu - und der Beschuldigte ist erst 15.